Mehr Respekt durch Bürgergeld
Die Regierung wird an die Stelle von Hartz IV ein neues Bürgergeld einführen. Es ist aus der Perspektive der Menschen gedacht, die den Sozialstaat brauchen.
Wer dabei Unterstützung braucht, soll sie bekommen: zielgerichtet, unbürokratisch, digital – und mit den Worten der SPD mit mehr Respekt. Unser Sozialstaat soll als Partner gesehen werden, der den Menschen zur Seite steht. Das ist die Grundidee des Bürgergelds.
Aus meiner Arbeitgebersicht gesehen, ist dieses Konzept „Bürgergeld“ eine gute Sache, soll doch von Regierungsseite der Fokus auf Weiterqualifizierung gelegt werden. Dieser Ansatz ist gut durchdacht und konstruktiver, als die Menschen mit Druck in den 1. Arbeitsmarkt zu pressen, mit aus unserer Erfahrung mit mäßigem Erfolg.
Leider nutzen einige die Debatte über das Bürgergeld, um mit uralten und unwahren Vorurteilen Stimmung gegen erwerbslose Menschen zu machen. Das spaltet die Gesellschaft und erzeugt Neid und Missgunst. Die Sprüche kennt man ja. Die bekommen auch noch Geld für`s Nichtstun und unsereins muss Arbeiten.
Als Arbeitgeber kann ich das nur begrüßen, dass die Jobcenter künftig in eine passende Arbeit statt in irgendwelche kurzlebigen Jobs vermitteln. Weiterbildung und der Erwerb eines Berufsabschlusses sollen im Vordergrund stehen. Das nenne ich einmal ein gutes Ziel. So wird versucht, Menschen, die Bürgergeld beziehen zu qualifizieren, so dass sie wieder dem Arbeitsmarkt zur Verfügung stehen.
Hier ein paar Fakten:
Erstens: Das Bürgergeld bringt mehr Sicherheit und Schutz.
- Monatlich mehr Geld: Erwerbslose Erwachsene erhalten 502 Euro – etwa 50 Euro mehr als bisher.
- Schutz statt Existenzangst: In den ersten zwei Jahren ist die bisherige Wohnung geschützt.
- Jobsuche statt Umzugsstress!
- Wer Ersparnisse erarbeitet hat, darf als Single zunächst bis zu 60.000€ behalten.
- Leistungskürzungen gilt es in den ersten sechs Monaten zu vermeiden. Das vorsorgliche Drohen mit Sanktionen wird beendet, was auch Sinn macht und die Bürokratie abbaut.
Zweitens: Das Bürgergeld ist ein Schub für Weiterbildung und Qualifizierung.
- Ausbildung statt Aushilfsjobs: Der Fokus der Förderung liegt auf Weiterbildung, Berufsabschlüssen und Qualifizierung.
- Das Jobcenter soll in passende und gute Arbeit vermitteln statt in kurze Übergangsjobs.
Drittens: Das Bürgergeld wahrt den Respekt vor Leistung
- 150 € Weiterbildungsgeld für alle, die sich anstrengen und einen Abschluss anstreben.
- Wer arbeitet und aufstockend Bürgergeld bezieht, kann vom Lohn künftig mehr behalten.
- Respekt für jede Arbeit: Jugendliche, deren Eltern Bürgergeld beziehen, behalten endlich ihr Geld aus Ferien- oder Nebenjobs. Das gleiche gilt für Azubis und ihre Ausbildungsvergütungen.
- 75 € Bürgergeld-Bonus für die Teilnahme an Weiterbildungen, die zurück in Arbeit führen.
Übrigens: Arbeit lohnt sich, entgegen der landläufigen Meinung, immer mehr als Arbeitslosigkeit.
- kleine Einkommen werden steuerlich entlastet
- es werden Rentenbeiträge einbezahlt
- das Wohngeld wird für mehr Menschen geöffnet
- das Kindergeld und der Kinderzuschlag wird erhöht
- der Mindestlohn liegt bei 12 € brutto die Stunde.
- Die Teilhabe am Erwerbsleben stärkt den Menschen
Es ist doch in jedem Fall besser, Reformen zu schaffen, die die Gesellschaft einigt und dadurch stärkt.
Sich um die Leute kümmern, qualifizieren und ausbilden ist aus meiner Sicht der einzige gangbare Weg. Meines Erachtens steckt das in dieser Reform. Gut dass die Zeiten von Harzt IV vorbei sind.
November 2022